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Einsatz "FEU 7 - Brennt Reetdachhaus"

 Foto vom Album:
Einsatznummer
045/2023
Einsatztitel
FEU 7 - Brennt Reetdachhaus
Alarmierung
am 10.07.2023 um 08:22 Uhr
Einsatzende
am 10.07.2023 um 21:30 Uhr
Einsatzort
Moorrege, Deichweg
Beschreibung des Einsatzes

(CW) Eine kleine Gewitterzelle zog kurz nach 8 Uhr über Moorrege. Wenige Blitze zuckten vom Himmel - beim letzten folgte ein gewaltiger Donner. Dieser war laut Aussagen in ein, über 300 Jahre altes, Reetdachhaus im Deichweg in Klevendeich eingeschlagen.

 

Mehrere Notrufe gingen bei der Leitstelle West ein, die zunächst FEU G für die Feuerwehren Moorrege, Haselau und Neuendeich auslöste. Aus dem Reetdach war bereits eine deutliche Rauchentwicklung sichtbar. Glücklicherweise konnten sich alle Bewohner rechtzeitig und unverletzt aus dem Gebäude retten.

 

Noch auf der Anfahrt wurde die Feuerwehr Uetersen mit der Drehleiter alarmiert. Kurz darauf folgte noch die Feuerwehr Heist. Wer den Moorreger Deichweg kennt, der weiß, dass es dort die Straße sehr eng ist. Somit platzierten sich alle ankommenden Feuerwehrfahrzeuge auf die Grundstückseinfahrten der Nachbarhäuser, um die Straße u.a. für die Drehleiter und weitere Fahrzeuge freizuhalten. In der Anfangsphase gestaltete sich die Wasserversorgung schwierig. Das Hydrantennetz gab nicht viel Wasser her. Eine Wasserversorgung aus der Pinnau wurde aufgebaut. Damit genügend Löschwasser zur Verfügung stand, wurde das Sperrwerk geschlossen, um das gerade ablaufende Wasser aufzustauen.

 

Mit mehreren Strahlrohren von der Straße sowie vom Deich und mit dem Wasserwerfer der Drehleiter wurde versucht, das Feuer zu bekämpfen. Zwischenzeitlich wurde durch weitere Atemschutztrupps die Elektro- und Gasversorgung des Hauses abgestellt und eine Gasflasche aus dem Gebäude ins Freie gebracht. Einen Innenangriff konnte aufgrund der schnellen Brandausweitung nicht mehr vorgenommen werden. Der Wind fachte das Feuer weiter an und drückte den Qualm so herunter, dass sich die Kameraden im Bereitstellungsraum am Deich mehrere hundert Meter weiter zurückziehen mussten. Zwischenzeitlich wurde auch eine NINA/KATWARN Meldung für die Bevölkerung herausgegeben.

 

Die TEL Kreis Pinneberg (Technische Einsatzleitung) des Kreisfeuerwehrverband Pinneberg wurde zur Unterstützung der örtlichen Einsatzleitung alarmiert. Die Pressesprecher kümmerten sich um die Anfragen der Medien. Der Kreisbrandmeister Frank Homrich machte sich ein Bild der Lage und unterstützte ebenfalls beratend die Einsatzleitung. Die FTZ aus Ahrenlohe brachte neue Schläuche und Atemschutzflaschen. Die Feuerwehr Borstel-Hohenraden sorgte mit dem AB-Schlauch und die Freiwillige Feuerwehr Tangstedt mit dem SW2000 für genügend Schlauchmaterial sowie tragbare Pumpen an der Einsatzstelle. Das DRK Ortsverein Wedel e.V. übernahm die Versorgung der Einsatzkräfte mit Getränken, Brötchen, Obst und Süßigkeiten. Der LZG sorgte für ausreichend Kraftstoff für die Vielen Fahrzeuge und Pumpen an der Einsatzstelle. Die Feuerwehr Stadt Wedel brachte mit dem AB-Atemschutz weitere Atemschutzgeräte, -Masken und -Flaschen zur Einsatzstelle. Das THW Pinneberg rückte mit ihrem Kran, das THW Ortsverband Barmstedt mit ihrem Radlader zur Einsatzstelle aus. Der Feuerwehrbereitschaftzug Ost, bestehend aus den Feuerwehren aus Quickborn, Tangstedt, Bönningstedt und Ellerbek, wurde zur Ablösung der Atemschutztrupps der umliegenden Wehren alarmiert. Der Rettungsdienst stand während des Einsatzes zur Versorgung der Einsatzkräfte in Bereitstellung (musste aber nicht tätig werden). Die Firma Meinert aus Seestermühe stellte einen großen Bagger mit Greifzange sowie einen Trecker mit großer Mulde zur Verfügung.

Gegen Mittag konnte die NINA/KATWARN Meldung wieder aufgehoben werden. Am frühen Nachmittag wurden die ersten Kräfte aus dem Einsatz entlassen.

 

Die Löscharbeiten wurden mit insgesamt 4 Wasserwerfern (davon einer aus der Drehleiter) sowie mehreren handgeführten Strahlrohren vorgenommen. Diese Arbeiten konnten nur unter Atemschutz durchgeführt werden, daher war ein so großer Kräfteeinsatz notwendig. Die Wasserversorgung wurde durch 4 tragbare Pumpen aus der Pinnau sowie drei Fahrzeugpumpen aus der Pinnau und einer angrenzenden Deichwetter sowie dem Hydrantennetz sichergestellt.

 

Zusammen mit dem THW sowie dem Bagger der Fa. Meinert wurde am Nachmittag der Dachstuhl vorsichtig und Stück für Stück abgetragen. Mit dem Radlader des THW sowie dem Muldenkipper wurde der Brandschutt auf eine naheliegende Wiese gekippt und auf Glutnester kontrolliert.

 

Während des Einsatzes war der Deichweg sowie die Klevendeicher Chaussee (Drehbrücke) gesperrt. Die Absperrmaßnahmen übernahm der Bauhof Moorrege.

Der Wasser- und Energieversorger trennten das Brandobjekt vom öffentlichen Netz.

 

Gegen 16.30h konnten die letzten "Nicht-Moorreger-Kräfte" aus dem Einsatz entlassen werden. Gegen 17 Uhr wurden die Moorreger Kräfte ausgetauscht. Weitere Glutnester wurde abgelöscht und gegen 21.30h konnten auch diese in die Wache einrücken.

 

Am Ende waren nach über 13 Stunden Einsatzdauer, über 200 Einsatzkräften aus dem gesamten Kreisgebiet und ca. 60 Einsatzfahrzeugen an der Einsatzstelle.

 

Wir möchten uns ganz herzlich bei allen Einsatzkräften für die gute Zusammenarbeit bedanken. Vielen Dank geht aber auch an alle Nachbarn, die uns mit Getränken und anderen Leckerein versorgt haben!

 

Der größte Dank geht aber an unsere Familien und Arbeitgeber, die uns heute wahrscheinlich nicht ganz so lange gesehen haben.

 

Leider haben mehrere Familien ihr Hab und Gut verloren. Wir haben alles versucht, was in unserer Macht stand. Leider ist ein Feuer in einem Reetdach eine der größten Herausforderungen der Feuerwehren, da das Reet (so wie es soll) das Wasser abperlen lässt. Das macht eine Brandbekämpfung so schwer.

 

Hier noch einmal die Abschlussmeldung vom Kreisfeuerwehrverband:

 

10.07.2023 – 18:49

Kreisfeuerwehrverband Pinneberg

FW-PI: Moorrege: Abschlussmeldung zu Dachstuhl eines Reetdachhauses brennt in voller Ausdehnung

Pinneberg (ots)

Datum: Montag, 10. Juli 2023, 08:22 Uhr +++ Einsatzort: Moorrege, Deichweg +++ Einsatz: FEU 7 (Feuer 7 Löschzüge).

Abschlussmeldung zu:

 

Die Feuerwehren Moorrege, Haselau und Neuendeich wurden um 08:22 Uhr mit dem Einsatzstichwort FEU G (Feuer, größer Standard) in den Deichweg nach Moorrege alarmiert. Mehrere Anrufer meldeten über den Notruf eine starke Rauchentwicklung aus einem Dachstuhl des mit reetgedeckten Hauses. Bereits auf der Anfahrt wurde ein weiterer Löschzug der Feuerwehr Uetersen alarmiert. Um die Bevölkerung zu der Rauchentwicklung zu informieren wurde eine NINA-Warnung für das betroffene Gebiet ausgelöst.

Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte konnte eine starke Rauchentwicklung aus dem Dachstuhl bestätigt werden. Umgehend wurde ein massiver Löschangriff über mehrere handgeführte Strahlrohre und den Werfer der Drehleiter aus Uetersen aufgebaut. Um ausreichend Löschwasser an der Einsatzstelle zu haben, wurde das Pinnausperrwerk geschlossen um somit ein ablaufen des Wassers zu verhindert. Das Löschwasser aus der Pinnau wurde durch mehrere Pumpen zur Einsatzstelle gefördert. Hierzu kam auf der AB-Schlauch (Abrollbehälter-Schlauch) und der SW2000 (Schlauchwagen)der Feuerwehr-Bereitschaft des KFV Pinneberg zum Einsatz.

 

Nach einer halben Stunden, musste wegen der Brandausbreitung, alle Versuche eines Innenangriffes abgebrochen werden. Es wurde sich auf einen massiven Löschangriff von Außen über mehrere handgeführten Strahlrohe, mobile Wasserwerfer und dem Werfer der Drehleiter konzentriert und somit eine weitere Brandausbreitung auf umliegende Gebäude verhindert.

 

Durch den starken Brandrauch konnten viele Arbeiten nur unter schwerem Atemschutz ausgeführt werden. Um ausreichend Atemschutzgeräteträger vor Ort zu haben, wurde im weiteren Einsatzverlauf ein Bereitschaftszug der Feuerwehr-Bereitschaft mit Atemschutzgeräteträgern an die Einsatzstelle alarmiert.

 

Gegen kurz nach 13:00 Uhr konnte Feuer unter Kontrolle gemeldet werden.

Bei dem Großbrand waren in der Spitze über 200 Einsatzkräfte von Feuerwehren aus dem ganzen Kreisgebiet, THW, Polizei, Rettungsdienst, Rotem Kreuz und verschiedener Kreiseinheiten des KFV-Pinneberg im Einsatz.

 

Im weiteren Einsatzverlauf wurde mittels eines Baggers und einem Greifarm des THW-Krans damit begonnen, das abgebrannte Reet und die Dachbalken zu entfernen, um somit an die Glutnester im inneren des Gebäudes zu kommen. Das abgetragene Reet wurde mittels THW-Radlader auf einer angrenzenden Wiese auseinandergezogen und nochmals abgelöscht.

 

Gegen kurz vor 14:00 Uhr konnten die ersten Einsatzkräfte aus dem Einsatz entlassen werden.

Um die eingesetzten Kräfte mit ausreichend Getränken und Essen zu versorgen, wurde bereits frühzeitig das DRK Wedel zur Unterstützung alarmiert.

 

Ein ganz besonderer Danke gilt den Nachbarn welche im Einsatzverlauf die Einsatzkräfte unaufgefordert mit Kaffee, kalten Getränken, Kuchen und Obst versorgt haben.

 

Der Kreiswehrführer Frank Homrich machte sich vor Ort ein Bild der Lage und unterstützte beratend die örtliche Einsatzleitung.

 

Die Kriminalpolizei hat noch während des Einsatzes die Ermittlungen aufgenommen. Zur Brandursache und Schadenhöhe können von der Feuerwehr keine Angaben gemacht werden.

Zur Zeit wird von der örtlichen Feuerwehr eine Brandsicherheitswache gestellt.

 

Kräfte:

Feuerwehr Moorrege, Feuerwehr Haselau, Feuerwehr Neuendeich, Feuerwehr Uetersen, Feuerwehr Heist, Feuerwehr Haseldorf, Feuerwehr Wedel (mit Abrollbehälter-Atemschutz) TEL-Stufe A-B Feuerwehrbereitschaft AB-Schlauch, Feuerwehrbereitschaft SW-2000, Feuerwehrbereitschaftszug Ost DRK-Wedel THW Pinneberg, THW Barmstedt KFV-Pinneberg Schlauchwagen, KFV-Pinneberg Pressesprecher, KFV-Pinneberg Kreiswehrführer Löschzug-Gefahrgut des Kreises Pinneberg Rettungsdienst RKiSH, Polizei